Effizienz statt Präsenz
Aber liegt nicht genau hier der Hase im Pfeffer begraben? Kann man wirklich da arbeiten, wo andere Urlaub machen? Man kann! Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass die Kultur und Arbeitsweisen eines Unternehmens ganz neu (von der Sonne) beleuchtet werden. Mit der Aussicht, nach der Arbeit noch an den Strand gehen zu können, mit dem Rennrad durch die Berge zu radeln oder einfach ins nächste Dorf zu schlendern, steigern die Produktivität unglaublich. Termine werden koordiniert auf die Arbeitsstunden verteilt, die Meetings effizient gestaltet. Unsere KundInnen beispielsweise waren durch die Bank begeistert und haben immer wieder gebeten, doch mal kurz zu zeigen, wo man gerade sitzt und welche Aussicht man gerade genießt. Fragen wie “Geht ihr gleich noch zum Strand?” beendeten Meetings und alle haben wahnsinnig schnell adaptiert, dass Termine nur noch bis 16 Uhr gehen.
Von frühen Vögeln & später Stunde
Wobei das mit den Uhrzeiten ist eine Sache für sich. Bei einem solchen Teamevent zeigt sich schnell, wer im Team eher Lärche und wer eher Eule ist. Solche Erkenntnisse über die KollegInnen helfen auch zurück in der Heimat enorm, wenn es darum geht, synergetische Meetings durchzuführen. Die eine Kollegin, soviel weiß ich jetzt, könnte ich selbst nach einem Glas Wein zu viel morgens um sechs anrufen. Den nächsten kontaktiere ich nicht vor zehn Uhr und der absoluten Garantie, dass er schon einen Kaffee hatte. Mit Letzterem kann ich dafür ohne Stress und Druck auch abends am Grill noch schnell über ein Projekt reden.
Wieso, weshalb, warum?
Die Gründe, sich für eine Workation zu entscheiden, sind sicher so vielfältig wie die Länder, die man zu diesem Zweck bereisen kann, aber mit einer der relevantesten war für uns, das Team zusammenwachsen zu lassen.
Unsere Firma gibt es seit zehn Jahren. In den letzten fünf davon sind wir wahnsinnig gewachsen. Dann kommt irgendwann der Moment, wo dir als Remoteteam auffällt, dass du mit einigen deiner KollegInnen schon seit mehr als einem Jahr zusammenarbeitest, sie aber noch nie live gesehen hast. Da ist es enorm wichtig, sich mal zu sehen und festzustellen, dass der andere ja viel größer (oder kleiner) ist, als er vor der Kamera immer wirkt. Außerdem weiß man oft, wo die berufliche Expertise beim anderen liegt, aber dass der/die KollegIn aus dem Support Metalcore hört, hast du vorher nicht gewusst.
Das Zwiebelprinzip
Spannend ist aber auch die Sache mit den Chefs. Bei uns in der Firma pflegen wir flache Hierarchien. Aber irgendwie weiß man ja doch immer, wer Chef oder Chefin ist, richtig? Aber seine/n ChefIn mal beim Schneiden von Zwiebeln zu sehen oder mit ihm Einkaufen zu fahren, zeigt: Er oder sie ist auch nur ein Mensch! Und auf einmal sitzt man beim Mittagessen und erzählt sich Flachwitze, die dann auch in der Zusammenarbeit ein Plätzchen finden. Apropos: Was ist ein Keks unter einem Baum?
Ein schattiges Plätzchen 😊
Know-How
Für das Teamgefüge lohnt sich eine solche Workation also in jedem Fall. Wir haben gelernt, dass es für die vorangehende Planung sinnvoll ist, eine kleine Taskforce ins Leben zu rufen. Diese kann dann planen wann man wohin fahren möchte. Was in Sachen Versicherung, Flüge und Mietwagen alles berücksichtigt werden muss und die eine geeignete Unterkunft findet. Zusammen mit einem Partner wie workation.de wird das allerdings zu einer Aufgabe, die richtig Spaß macht.
Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu beachten, außer, dass das Internet in der Unterkunft vernünftig sein sollte und jeder einen Arbeitsplatz hat. Es lohnt sich auf jeden Fall auch vorher schon ein oder zwei Ausflüge mit allen zu planen, um die Gelegenheit zu schaffen, dass alle zusammenkommen und gemeinsame Erinnerungen schaffen. Wir haben vorher auch intern einen kleinen Workshop gemacht, an dessen Ende feststand, wer wann was kocht und wer welches Gesellschaftsspiel mitbringt. Wobei wir am Ende gar nicht gespielt haben, weil wir so viel zu erzählen hatten.